Der Trägerkreis Junge Flüchtlinge e. V. / SchlaU hat dank langjähriger Kontakte in die Migrant*innen-Communities schnell Kontakt zu ukrainisch/russisch-sprachigen Organisationen in München aufgenommen. Junost Bayern e. V. (die russischsprachige Jugend in Bayern) hat mit bewundernswertem Engagement ein Projekt ins Leben gerufen und den Trägerkreis Junge Flüchtlinge e. V. als Kooperationspartner hierfür gewinnen können.

Das „Druzi“ („Freunde“) – Bildungs- und Kulturprojekt hat leer stehende Räume in München überlassen bekommen und betreut seit März 2022 im Vormittags- und Nachmittagsschichtbetrieb ca. 200 ukrainische Kinder und Jugendliche. Diese erhalten Ukrainischunterricht, kreative Traumabewältigung und täglich warmes Mahlzeiten.
In der Anfrage an den Trägerkreis Junge Flüchtlinge e. V. geht es in erster Linie darum, dass die vulnerable Gruppe der 16-20-Jährigen psychische Unterstützung erhält, die traumatisierenden Ereignisse der letzten Zeit zu verarbeiten. Darüber hinaus benötigen die ukrainischen Jugendlichen in dieser Lage Orientierungshilfen, um die nächsten Schritte ihres jungen Lebens angehen zu können. Eine Option ist, sie zeitnah an das deutsche Schulsystem heranzuführen. Dafür ist die Grundvoraussetzung, ebenso wie für diejenigen, die einen Ausbildungsplatz oder Arbeit suchen, sich gute Deutschkenntnisse anzueignen.

Folgendes hat sich in Gesprächen mit den Jugendlichen und Verantwortlichen herausgestellt:
– In der momentanen Situation ist es äußerst sinnvoll und notwendig, dass neben intensivemDeutschunterricht Raum und Zeit für die psychosoziale Unterstützung gegeben ist.Kreative Traumabewältigung wird ebenso erforderlich sein wie individuelle Hilfen bei hiesigenAlltagsproblemen; wir werden auch gemeinsam und in Begleitung die neue Stadt erkunden.

– Dass die Jugendlichen intensiv Deutsch lernen wollen; Fächer wie z. B. Mathematik, diesie in den Berufsintegrationsklassen (BIK) ja auch bewältigen müssten, würden im Laufe desIntensivkurses hinzukommen, sobald dies von den Deutschkenntnissen her möglich ist. Unsere Lehrkräfte bringen die notwendigen Erfahrungen zur Beschulung dieser Zielgruppevollumfänglich mit.

Der Trägerkreis Junge Flüchtlinge e. V. und Junost haben ihr 14-wöchiges Kooperationsprojekt umgehend nach den Osterfereien gestartet. Das erste Auflage des Kooperationsprojekts läuft noch bis 29.07.2022 Ein weiteres Unterstützungsprogramm ukrainischer Jugendlicher befindet sich bereits für das kommende Schuljahr in Planung.

Ausgangslage:
Vor dem Krieg in der Ukraine geflohene, meist traumatisierte junge Menschen brauchen unsere Unterstützung bei der Traumabewältigung, beim Willkommensein in Deutschland und beim Perspektivenaufbau durch Deutschlernen.

Zielgruppe: 16-20-jährige ukrainische Jugendliche

Zeitraum: 25.04.2022 – 29.07.2022

Anzahl Teilnehmer: 2 Kurse à 15 Personen

Inhalte: Psychosoziale Unterstützung / Ankommen in Deutschland mit Beratung für und Erstellen von Zukunftsoptionen / intensiv Deutsch lernen

Gesamtzahl der Unterrichtseinheiten:
30 UE (à 45 Minuten) pro Woche, insgesamt 420 UE

Zu erwerbende Kompetenzen:
– Umgang mit erlittenen Kriegstraumata
– Orientierung in dieser vollkommen neuen Lebenssituation
– Intensiv und handlungsorientiert Deutsch lernen