Die Landeshauptstadt München schafft Bildungsangebote für junge Geflüchtete Hand in Hand mit SchlaU
Durch die Übernahme der Berufsintegrationsklassen in das städtische Regelangebot ist die Befürchtung entstanden, dass damit auch die seit Jahren erfolgreiche SchlaUe-Wirkungskette unterbrochen sei. Dies hat sich nicht bewahrheitet. Ganz im Gegenteil gibt es ein gemeinsames Bekenntnis der zuständigen städtischen Referate und des Trägerkreis Junge Flüchtlinge, den gemeinsamen Weg weiterhin mit geschärften Zuständigkeiten fortzusetzen (memorandum of understanding).
Aus Perspektive der Schüler*innen ändert sich wenig, da die beteiligten Pädagog*innen in der Schule dieselben sind wie vorher und die Angebote gleichbleiben. Mit dem Programm LewoS wird eine wichtige Ergänzung des staatlichen Angebots vorgenommen, weil die bei SchlaU übliche Verweildauer der Schüler*innen von drei bis vier Jahren im städtischen/staatlichen Kontext nicht vorgesehen ist. Der Begriff der schlaUen Wirkungskette verweist auf die enge Verzahnung aller SchlaU-Angebote für junge Migrant*innen, die dadurch über mehrere Jahre Begleitung und Unterstützung am gleichen Ort und von ihnen vertrauten Personen erhalten.
Das ist ein Alleinstellungsmerkmal von SchlaU, das aus der langjährigen Praxiserfahrung entstanden ist und eine fachliche Notwendigkeit darstellt. Diese wird auch durch die wissenschaftliche Forschung bestätigt.* Viele Angebote werden kurzfristig und anlassbezogen konzipiert und sind außerdem recht fragmentiert, weil sie auf unterschiedlichen rechtlichen Grundlagen beruhen und darum unterschiedlichste Zielgruppen adressieren. Aus der Perspektive der Adressat*innen ergibt sich dadurch manchmal eine gewisse „Intransparenz des Hilfesystems“. Qualitativ hochwertige Unterstützung wird aber stark von persönlichen Bindungen und professionellen Beziehungen getragen. Gerade unsere Adressat*innen, deren Biografien „durch Beziehungsabbrüche“ und „traumatisierende Erfahrungen mit Gewalt gekennzeichnet sind“, brauchen darum „Formen der Unterstützung, die sich als „langfristig angelegte Begleitung von Entwicklungsprozessen verstehen.“
SchlaUe Ergänzungen zum staatlichen Schulsystem: Die Landeshauptstadt München schafft Bildungsangebote für junge Geflüchtete Hand in Hand mit SchlaU
Was die Möglichkeiten von Schul- und Ausbildung für junge Geflüchtete betrifft, ist das System der bayerischen Berufsintegrationsklassen (BIK) ein großer Fortschritt, aber gleichzeitig bestehen weiterhin Einschränkungen für unsere Zielgruppe. Zum einen ist die vorgesehene Verweildauer mit zwei Jahren recht kurz – das trifft vor allem auf diejenigen jungen Menschen zu, die überhaupt erst lesen und schreiben lernen müssen. Schließlich führt die kurze Verweildauer im BIK-System dazu, dass es den jungen Menschen später in der Berufsschule häufig schwer fällt, dem Unterricht zu folgen.
Noch 2019 musste festgestellt werden, dass einem Großteil der jungen Menschen aus dem BIK-System heraus noch kein erfolgreicher Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt gelingt (Maria Simml, Alfred Riedl: „Berufsintegrationsklassen – ein Erfolgsmodell?“, In: Berufsbildung, 73, 2019, 175, S. 20-22). Gleichzeitig gibt es ehrgeizige und lernstarke Schüler*innen, die das Angebot unterfordert, weil sie mehr erreichen können als den im BIK-Klassensystem allein vorgesehenen Mittelschulabschluss.
Nachdem ein Teil der Angebote von SchlaU durch die Einführung der Berufsintegrationsklassen in das Regelschulsystem überführt wurde, geht es bei SchlaU jetzt darum, den jungen Menschen weiterhin die Zeit und den Raum zu geben, nachhaltige Bildungsprozesse zu durchlaufen und sie so beim umfassenden Ankommen in Deutschland zu unterstützen. Um diese Ziele zu erreichen, führt der Trägerkreis Junge Flüchtlinge e. V. unterschiedliche Programme durch, die zusammen die SchlaUe-Wirkungskette bilden:
Nachdem ein Teil der Angebote von SchlaU durch die Einführung der Berufsintegrationsklassen in das Regelschulsystem überführt wurde, geht es bei SchlaU jetzt darum, den jungen Menschen weiterhin die Zeit und den Raum zu geben, nachhaltige Bildungsprozesse zu durchlaufen und sie so beim umfassenden Ankommen in Deutschland zu unterstützen. Um diese Ziele zu erreichen, führt der Trägerkreis Junge Flüchtlinge e. V. unterschiedliche Programme durch, die zusammen die SchlaUe-Wirkungskette bilden:
Die Angebote von SchlaU erstrecken sich über das Kompetenztraining LewoS als Vorbereitung auf die Berufsintegrationsklassen (BIK), die psychosoziale Unterstützung der BIK-Klassen in der Schertlinstraße, einer Klasse (M 10) in der der Mittlere Schulabschluss erworben wird, bis zum Nachbetreuungsprogramm (ÜSB), in dem ehemalige Schüler*innen unterstützt werden.
Wir unterstützen außerdem das ehrenamtliche Engagement für unsere Zielgruppe mit einer Koordinationsstelle. Weiterhin können alle Teilnehmer*innen unsere Angebote der psychologischen Unterstützung und Beratung im Asylverfahren in Anspruch nehmen. Insgesamt erreicht SchlaU mit seinen Angeboten im Jungen Quartier Obersendling (JQO) in der Schertlinstraße etwa 300 junge Menschen in Schule oder Ausbildung.